So fing alles an...

Andrea hat ganz früher einmal im Kino gearbeitet und fand die alten Abreißtickets so schön, dass sie sie gesammelt hat.
Christian fragte sich schon immer, ob man da nicht auch was anderes draufdrucken könnte als „KINO 1“. Als wir eingeladen wurden, mit einem kreativen Projekt bei einer Kunstmeile in der Nähe von Frankfurt teilzunehmen, überlegten wir uns, den alten Eintrittskarten mit positiven Aufdrucken neues Leben einzuhauchen. Die Idee der „Wertmarken fürs Leben“ nahm erste Formen an.

„Ooh!“ und „Aah!“ in Hessen

Mit der ersten Auflage von Wertmarken, einem kleinen Stand aus bemalten Obstkisten und selbstgestalteten Preisschildchen standen wir dann ein Wochenende auf der Kunstmeile in Bensheim. Das Feedback ließ nicht lange auf sich warten. „Wie? Bei Euch kann man Glück von der Rolle kaufen?“, „Was für eine tolle Idee!“ oder auch „Sowas habe ich ja noch nie gesehen.“ waren nur einige der ersten Kommentare. Bald war der Stand umringt von kichernden, stöbernden und begeisterten Leuten. Die noch von Hand gewickelten Rollen aber auch die einzelnen Wertmarken waren so beliebt, dass nach den zwei Tagen nur noch ein kleiner Rest der ersten Auflage übrig blieben. Eins stand fest: Wir hatten einen Nerv getroffen.

Weiter machen oder nicht?

Beflügelt von dem ersten Wochenende der Feinen Billetterie stellte sich die Frage, ob wir das ganze als nettes Erlebnis in Erinnerung behalten wollten oder ob wir vielleicht schauen, ob da nicht mehr draus werden kann. Wir programmierten die erste kleine Website und produzierten eine neue Auflage von Wertmarken. Einige der Wertmarkenrollen verschickten wir an Blogger, Zeitschriftenredaktionen und Freunde aus der DIY-Szene.

Ein Blogpost, der viel veränderte

In einem viel gelesenen Blog schrieb eine Freundin, die zur Hochzeit eine GLÜCK-Rolle geschenkt bekommen hatte „Das ist ja wohl das Süßeste, was ich je gesehen habe!“ und postete ein Bild davon. Über Nacht bekamen wir fast 100 Mails, wo man denn diese Wertmarken kaufen könne. Kurz darauf erschienen Fotos in der BRIGITTE, FREUNDIN und in anderen Zeitschriften und Blogs. Für einen Moment waren wir berühmt, hatten aber gleichzeitig das Problem, dass wir gar keinen richtigen Shop, kein Versandmaterial und niemals ausreichend Porto hatten. In diversen Nachtschichten bastelten wir weiter, denn die Sympathie-Welle, die uns da entgegenschlug, beflügelte uns dermaßen, dass wir einfach gar nicht anders konnten als weiterzumachen.








Eine liebenswerte Produktionsfamilie

In Zusammenarbeit mit unserer Druckerei, einer befreundeten Behindertenwerkstatt und zahlreichen Freunden, die uns halfen, entstand die Feine Billetterie wie wir sie heute kennen. Die Bändchen für die Rollen kamen von einer Freundin, Andrea fand hübsche Kartons, wir besuchten kleine Designmärkte, lernten Leute kennen, die uns dabei halfen, unsere Wertmarken in netten Geschenkeläden unterzubringen als DaWanda anfragte, ob wir nicht auch bei ihnen einen Shop eröffnen wollten, sagten wir ja. Mittlerweile sind wir ein kleines eingespieltes Team und haben den Anfragen von großen Geschenkevertriebsunternehmen widerstanden, die uns „im großen Stil“ vermarkten wollten.

Copycats und Co.

Es dauerte natürlich nicht lange, bis sich auch andere Leutchen dachten „Das können wir auch!“ Vom Großhändler bis zur kleinen Basteltante gab es eine Reihe von Menschen, die versucht haben, unsere Wertmarken zu kopieren, abzufotografieren, ungefragt als Postkarten nachzudrucken oder auf andere Weise für sich zu vereinnahmen. Sämtliche unsererer Billetts sind urheberrechtlich geschützt und in einigen Fällen mussten wir tatsächlich den Anwalt bemühen, um allzudreistes Kopierverhalten zu unterbinden. Es gab und gibt aber auch eine Reihe von erfolgreichen Kooperationen, die wir mit Leuten realisiert haben, die unsere Idee toll fanden und anständig genug waren, mit uns zusammenzuarbeiten.

So geht's weiter

Aus der ersten Auflage von 10 unterschiedlichen Wertmarken ist eine ganze Reihe von mehr als 80 unterschiedlichen Motiven geworden. Es gibt mittlerweile englische, schwedische und norwegische Wertmarken, diverse Sets und Spezialmarken wie beispielsweise unsere Blanko-Wertmarken zum Selbergestalten. Unser Shop ist zweisprachig geworden und wir versenden in alle Welt. Auch weiterhin erfinden wir neue Wertmarken, sind im Kontakt mit anderen Billettmanufakturen und lassen uns immer wieder etwas Neues einfallen. Auch heute sitzen wir noch abends – nach der Arbeit – zuhause, packen Päckchen, schicken Briefe und mailen mit unseren Fans hin und her. Reich wird man davon nicht; wir haben allerdings herausgefunden, dass uns die Feine Billetterie dann und wann einen schönen Urlaub „spendiert“. Das und die Tatsache, dass wir mit einem so positiven Produkt eine kleine, sympathische Nische gefunden haben, spornt uns an, dabeizubleiben. Unseren Fans, Freunden und Partnern sind wir dafür zu Dank verpflichtet.